Von den zerbrochenen Krügen

In weit vergangener Zeit gab es einen Töpfer. Über sein Dorf hinaus war er bekannt für die vielen schönen Gefässe, die auf seiner Töpferdrehscheibe mit den Jahren so entstanden. In seiner Werkstatt häufte sich allerlei dekorierte Keramik, es roch nach nasser Erde, und für den Töpfer war dies das Glück.

Und nun begab es sich an einem sonnigen Tag, dass sich eine Frau einfand in die Werkstatt, und durch die staubige Luft hindurch hustete sie.
Und die Frau sprach: "Den Tag lang schaffst du mit deinen Händen hübsche Töpfe, in die wir Leute Wasser füllen. Sieh nun meine Hände an: sie sind verletzt und bluten. Aber du musst was von Händen verstehen!"

Und der Töpfer sagte: "Eigentlich hast du Recht, doch ich kann dir nicht helfen: wo ich doch nur das über Hände weiss, was mich schneller töpfern lässt."
Da wurde die Frau böse, und sie nahm sich einen glasierten Krug, und zerbrach diesen auf dem Boden.

Am nächsten Tag, und die Luft war windig und kühl, fand ein Mann den Weg in die Behausung des Töpfers, und er klopfte sich die schwarzen Stiefel ab.
Und der Mann sagte: "Den Tag hindurch schaffst du mit deinen Händen schöne Töpfe, solche die wir mit Wasser füllen. Sieh nun mein Gesicht: es ist ganz grün, denn das Wasser, von dem ich trinke, ist nicht gut. Aber von Wasser wirst du was verstehen!"

Da sprach der Töpfer: "Das muss wohl so sein, doch ich kann dir nicht helfen: wo ich doch nur das über Wasser weiss, was meine Töpfe füllbarer macht."
Darauf wurde der Mann zornig, nahm sich eine rote Karaffe, und schlug diese entzwei.

Am darauffolgenden Tag schlüpfte, von Regen und Donner getrieben, ein Kind in die Töpferei, und es sah am Boden die tönernen Scherben.
Und das Kind sagte: "Den ganzen Tag machst du mit deinen Händen schöne Töpfe, aus denen wir Wasser trinken. Sieh nun die Scherben am Boden: die sind garnicht schön. Aber von Schönheit wirst du was verstehen!"

Da antwortete der Töpfer: "Du hast Recht, und ich will dir helfen." Und so machte der Töpfer aus den Scherben einen wunderbaren Krug, und diesen schenkte er dem Kind.